Schlossplatz 1995


Ich erwartete, in meinem Fotoarchiv Bilder der Schlossattrappe zu finden, die 1993 um den Palast der Republik gebaut wurde.

Das Schloss war bis 1918 die Residenz des deutschen Kaisers. Es wurde im zweiten Weltkrieg beschädigt und schließlich ließ die Führung der SED es abreißen. Bald nach der Wende wurde der Ruf nach einem Wiederaufbau des Schlosses laut, das bis 1950 dort gestanden hatte. Mich irritierte die Idee, nach der deutschen Einheit ein Schloss, das Symbol der Monarchie, zu errichten. Die Attrappe verschwand wieder. Aber der Verein, der sie errichten ließ, nicht.

Die Bilder, die ich tatsächlich gefunden habe, zeigen einen Weihnachtsmarkt. Vollständig leer, geschlossen, verlassen. Die Buden sind winzig vor der Kulisse von Dom und Palast. Sie sind der Sehnsuchtsort der imaginären guten Zeit. In meiner Erinnerung repräsentieren sie die Schlossattrappe.


I expected to find in my photo archive images of the palace mockup built around the Palast der Republik in 1993.

The palace was the residence of German Emperor until 1918. It was damaged in the Second World War and finally the leadership of SED had it demolished. Soon after the fall of Berlin Wall there was a call for reconstruction of the palace which had stood there until 1950. I was irritated by the idea of building a palace, the symbol of monarchy, after German unification. The mockup disappeared again. But the association that had it built didn’t.

The images I did find show a Christmas market. Completely empty, closed, abandoned. The stalls are tiny against the backdrop of the cathedral and palace. They are the yearning place of the imaginary good times. In my memory they represent the palace mockup.